Für jeden ein offenes Ohr: Frau Seufert vom Qualitätsmanagement

Seit 2002 gibt es am Krankenhaus Eisenhüttenstadt eine Stelle für Qualitätsmanagement, seit Januar 2024 ist Nicole Seufert unsere neue Qualitätsmanagerin. Im Interview erzählt sie, was ihre Arbeit ausmacht, was Patientenzufriedenheit bedeutet und was ihr Lieblingsort ist.

Frau Seufert, alle Mitarbeitenden im KHEHST haben den Anspruch, gute Arbeit zu leisten, warum braucht es eine Qualitätsmanagerin?

Jeder Mitarbeiter, von der Reinigung bis zur Verwaltung, leistet gute Arbeit in seinem Bereich. Daneben gibt es die Bedürfnisse der unterschiedlichen Ebenen, Patienten, Angehörige und die jeweilige Einrichtung. Es ist wichtig, dass alle strukturellen Ebenen gut zusammen fungieren. Die Qualitätsmanagerin hat dabei den Überblick und hält alle Fäden in der Hand.

Was bedeutet Qualität?

Das ist unterschiedlich. Für den Patienten bedeutet es vor allem medizinische Qualität, Sicherheit, Zufriedenheit, Einhaltung des Datenschutzes. Für die Geschäftsführung bedeutet es zusätzlich, dass wir wirtschaftliche Aspekte beachten und nachhaltig arbeiten, um zukunftsfähig zu sein.  Zu unseren eigenen Qualitätsansprüchen kommen die gesetzlichen Vorgaben dazu. Da gibt es beinahe täglich Änderungen, die umgesetzt werden müssen.  Das Qualitätsmanagement steuert diese Prozesse und vermittelt zwischen allen Beteiligten und Ebenen.

Wie müssen wir uns Ihre tägliche Arbeit vorstellen?

Mein Arbeitsplatz ist am Schreibtisch und im ganzen Haus. Ich nehme an Arbeitsgruppentreffen teil, an Besprechungen mit Stationsleitungen, mit dem Betriebsrat, mit der Geschäftsführung. Ich tausche mich auf fachlicher Ebene mit den Ärzten und Mitarbeitenden aus um zu erfahren, welche Normen umgesetzt und welche Prozesse angestoßen werden müssen.

Warum ist das so wichtig?

Jede fachliche Ebene braucht funktionierende Prozesse und Richtlinien zur Vermeidung von Qualitätsmängeln, um Gefahren und Risiken zu erkennen und denen vorbeugen. Diese Abläufe müssen funktionieren oder eben angepasst werden. Wenn neue Fragestellungen auftauchen, müssen wir gemeinsam Antworten finden.

Ein Beispiel: Zur Patientenzufriedenheit gehört, dass Menschen auf Station besucht werden. Es gibt immer mehr ältere Menschen, die keine Angehören haben oder deren Familie weit weg wohnt. Wir haben uns gefragt, wie wir helfen können, und einen ehrenamtlichen Besuchsdienst etabliert. Menschen, die jemandem, der allein ist, einfach mal die Hand halten oder mit ihm in die Cafeteria gehen. Dieses Angebot wird von den Patienten dankend angenommen.

Was gehört noch zur Patientenzufriedenheit?

Das Essen ist immer wichtig, sowie die allgemeine Betreuung. Werden meine Bedürfnisse wahrgenommen und erfüllt? Vielleicht habe ich W-Lan und komme mit dem Einloggen nicht zurecht – hilft mir dann jemand?  Auch das fließt in das Qualitätsmanagement ein.

Was muss eine Qualitätsmanagerin können?

Zuhören, für jeden ein offenes Ohr haben. Sie muss die rechtlichen Vorschriften im Kopf haben und berücksichtigen, sie muss durch alle Abteilungen hindurch Transparenz wahren, von der Reinigung bis zur Geschäftsführung. Sie muss überzeugend vermitteln, dass gute Qualität der Anspruch eines Jeden sein sollte.

Wo haben Sie das gelernt?

Ich habe lange in der Altenpflege gearbeitet, zuletzt als Pflegedienstleitung in einer Einrichtung in Eisenhüttenstadt. Ich hatte mit Patienten zu tun, kenne aber auch die betriebliche Ebene. Nach vielen Fachweiterbildungen entschloss ich mich für ein Studium und den Wechsel in das Qualitätsmanagement. Am KHEHST wurde ich von meiner Vorgängerin, Frau Elke Purps, in das etablierte Qualitätssystem eingearbeitet.

Warum sind Sie zum KHEHST gekommen?

Qualitätsarbeit in der Gesundheitsbranche zu leisten ist immer wichtig. Wir erleben gerade viele Herausforderungen, von Fachkräftemangel bis Energiepolitik. Das ist schon spannend.

Ich möchte das am KHEHST begleiten und mitumsetzen. Ich genieße das Arbeiten in diesem schönen Gebäude. Wenn ich es mal schaffe, an einem Tag mehrere Abteilungen zu besuchen, staune ich immer wieder, wie wir hochtechnische Spitzenmedizin, beispielsweise auf der Intensivstation, mit unserem Denkmalschutz und folglich dem Qualitätsanspruch in Einklang bringen.

Wo ist denn Ihr Lieblingsort?

Das kleine Wäldchen hier am Haus, da mache ich in der Mittagspause gerne einen Spaziergang.


Was macht eigentlich eine Hygienefachkraft? Lesen hier das Interview mit Daniela Werner, leitende Hygienefachkraft am KHEHST.